Verbände im Bereich Barrierefreiheit
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Verbänden für Barrierefreiheit im Facility Management
Barrierefreiheit hat im Facility Management (FM) einen hohen Stellenwert, da Gebäude und Einrichtungen nur dann vollumfänglich genutzt werden können, wenn sie für alle Menschen zugänglich sind. Besonders in einer alternden Gesellschaft und vor dem Hintergrund gesetzlicher Vorgaben wächst die Bedeutung barrierefreier Gestaltung in Planung, Bau und Betrieb. Fachverbände spielen hierbei eine essenzielle Rolle – sie bündeln Expertise, setzen Standards und unterstützen FM-Abteilungen dabei, bauliche Barrieren abzubauen. Aus Sicht von FM-Verantwortlichen sind diese Verbände wertvolle Partner, um Inklusion zu fördern und rechtliche Anforderungen effizient umzusetzen.
Bundesverband Barrierefrei e.V. (BVB)
Barrierefrei e.V. (BVB)
Zweck der Organisation: Der Bundesverband Barrierefrei e.V. ist ein einzigartiger Zusammenschluss von Handwerksbetrieben, Planer:innen und Dienstleistern, die sich auf barrierefreies Bauen und Wohnen spezialisiert haben. Als bundesweiter Berufsverband verfolgt er das Ziel, Fachkräfte gewerkeübergreifend zu vernetzen und damit hohe Qualitätsstandards in der Barrierefreiheit zu etablieren. Die Mitglieder verfügen über spezielle Schulungen und praktische Erfahrung im barrierefreien Um- und Neubau, wodurch Endkunden – darunter Unternehmen und öffentliche Einrichtungen – kompetent beraten werden können. Kurz: Der Verband fördert durch Wissensaustausch und Beratung die Planung, Umsetzung und Finanzierung barrierefreier Bauprojekte als Voraussetzung für ein würdevolles, inklusives Leben für alle.
Relevanz für Barrierefreiheit im FM:
Einziger deutscher Fachverband, der sich gezielt dem baulichen Barrierefrei-Thema widmet und praxiserprobte Lösungen sowie Expertennetzwerke für barrierefreies Planen und Bauen bereitstellt.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Bietet eine Online-Mitgliedersuche nach zertifizierten Fachkräften für barrierefreies Bauen, über die FM-Verantwortliche schnell kompetente Partner für Umbau- oder Sanierungsprojekte finden können.
Qualifizierung und Know-how: Stellt sicher, dass Mitglieder gezielt im barrierefreien Bauen geschult sind und praxiserprobte Konzepte bereitstellen – ein Wissen, das FM-Abteilungen als Leitfaden für eigene Bauvorhaben nutzen können.
Beratungs- und Fördermittelhilfe: Unterstützt bei der Beratung zu finanziellen Fördermöglichkeiten für barrierefreie Umbauten und steht als Ansprechpartner zur Verfügung, was FM-Abteilungen bei der Finanzierung und Planung ihrer Maßnahmen entlastet.
Offizieller Weblink: Bundesverband Barrierefrei e.V.
Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. (BSK)
Zweck der Organisation: Der BSK ist ein seit über 65 Jahren bestehender Selbsthilfeverband für Menschen mit körperlichen Behinderungen in Deutschland. Als gemeinnützige Organisation setzt er sich dafür ein, die gleichberechtigte Teilhabe seiner Mitglieder in allen Lebensbereichen zu stärken – ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Überwindung baulicher Hindernisse im öffentlichen Raum, am Arbeitsplatz und im Wohnumfeld. Durch ehrenamtliches Engagement und politische Arbeit schafft der BSK Bewusstsein für Barrierefreiheit und informiert sowohl Betroffene als auch Fachleute über praxistaugliche Lösungen. Eine besondere Stärke ist die Vernetzung von Wissen innerhalb des Verbands: Ein internes Fachteam Bauen erarbeitet beispielsweise Strategien, um barrierefreie Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gezielt voranzubringen. Damit fungiert der BSK als wichtige Stimme und Beratungsinstanz, wenn es um bauliche Barrierefreiheit in Deutschland geht.
Relevanz für Barrierefreiheit im FM:
Bringt die Nutzerperspektive in die Diskussion ein: Durch sein Fachteam Bauen und jahrzehntelange Erfahrung treibt der BSK barrierefreies Bauen in öffentlichen Gebäuden und Arbeitsstätten voran und liefert praxisorientierte Leitfäden für Architekten und FM-Verantwortliche.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Praxisratgeber: Stellt die Broschüre “ABC Barrierefreies Bauen” zur Verfügung – eine Publikation mit konkreten Tipps und Empfehlungen für öffentliche Einrichtungen, Planer und Bauherren, um Gebäude von vornherein barrierefrei zu gestalten.
Fachberatung: Unterhält Ansprechpartner (z. B. eine Referentin für Barrierefreiheit) für Rückfragen und Beratungsbedarfe. FM-Abteilungen können so auf Expertise zurückgreifen, etwa wenn es um die Beurteilung von Bauplänen oder die Umsetzung von Normen geht.
Netzwerk und Erfahrungsaustausch: Fördert den Austausch zwischen FM-Verantwortlichen und Betroffenen. Über den Verband kann Feedback von Menschen mit Behinderungen eingeholt werden, das hilft, Gebäude im Betrieb noch nutzerfreundlicher und barriereärmer zu machen. Zudem vertritt der BSK die Interessen der Nutzer gegenüber Politik und Normung – FM-Abteilungen bleiben so indirekt über aktuelle Anforderungen und Trends informiert.
Offizieller Weblink: Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV)
Zweck der Organisation: Der DBSV fungiert als Dachverband der Blinden- und Sehbehindertenorganisationen in Deutschland und engagiert sich dafür, dass Umwelt und Gebäude so gestaltet werden, dass sie für Menschen mit Seheinschränkungen uneingeschränkt nutzbar sind. Sein Leitbild: Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen ist ein Menschenrecht und Grundlage für Inklusion. Entsprechend berät der DBSV Politik, Verkehrsbetriebe und die Bauwirtschaft in Fragen der baulichen Barrierefreiheit, z. B. in Bezug auf taktile Leitsysteme am Boden, kontrastreiche und tastbare Beschilderung, angemessene Beleuchtung und akustische Signalisation. Der Verband wurde 1912 gegründet (in der heutigen Form seit 1949/1951) und vertritt die Interessen von rund 1,2 Millionen blinden und sehbehinderten Menschen in Deutschland. Sein Arbeitsbereich umfasst neben digitaler Barrierefreiheit und barrierefreier Mobilität auch bauliche Standards, damit Gebäude und öffentliche Räume für alle Sinne wahrnehmbar sind.
Relevanz für Barrierefreiheit im FM:
Setzt Qualitätsmaßstäbe für sehbehindertengerechtes Bauen: Der DBSV pocht darauf, dass Barrierefreiheit nicht nur körperliche, sondern ebenso sensorische und kognitive Einschränkungen berücksichtigt – was auch in der maßgeblichen Norm DIN 18040 verankert ist. FM-Abteilungen profitieren von diesen Maßstäben, um beispielsweise Leit- und Orientierungssysteme in Gebäuden optimal zu gestalten.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Beratung und Richtlinien: Erarbeitet mit Fachexpert:innen Leitfäden und Stellungnahmen, z. B. zu taktilen Bodenleitsystemen oder kontrastreicher Gestaltung von Notausgangsplänen. Dadurch können FM-Abteilungen bei Neubau und Bestand Anpassungen vornehmen, die den gesetzlichen Vorgaben und dem Nutzerbedarf entsprechen.
Mitwirkung an Normen und Gesetzen: Bringt seine Expertise in Gremien ein (z. B. bei der Weiterentwicklung von DIN-Normen oder im Behindertengleichstellungsrecht). FM-Verantwortliche erhalten so indirekt Hilfestellung, da die vom DBSV mitgestalteten Vorgaben – etwa zur barrierefreien Gebäudeausstattung – Klarheit bei Planung und Betrieb schaffen.
Schulungen und Sensibilisierung: Führt – oft in Kooperation mit Bildungsstätten oder anderen Verbänden – Sensibilisierungsworkshops durch (z. B. „Barrierefrei sehen“) und stellt Informationsmaterial bereit. FM-Abteilungen können ihr Personal so im Umgang mit sehbehinderten Kund:innen oder Mitarbeitenden schulen und Gebäudekonzepte entsprechend optimieren.
Offizieller Weblink: Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V.
Sozialverband VdK Deutschland e.V. (VdK)
Zweck der Organisation: Der Sozialverband VdK ist mit über zwei Millionen Mitgliedern Deutschlands größter Interessenverband für Menschen mit Behinderungen, chronischen Krankheiten und Senior:innen. Sein übergreifendes Ziel ist die soziale Teilhabe und Gleichberechtigung – ein Kernanliegen dabei ist die Beseitigung von Barrieren in allen Lebensbereichen. Der VdK versteht Barrierefreiheit als Grundvoraussetzung für selbstbestimmtes Leben und hat mit Kampagnen wie „Weg mit den Barrieren!“ das Thema bundesweit in den Fokus gerückt. Neben politischer Lobbyarbeit (z. B. für strengere Bauvorschriften und Barrierefreiheitsgesetze) bietet der Verband auch direkte Unterstützungsleistungen an, etwa Beratung von Mitgliedern zum barrierefreien Wohnungsumbau. Durch seine Landesverbände und Ortsgruppen ist der VdK flächendeckend präsent und fungiert als Brücke zwischen Betroffenen, Gesetzgeber und auch Institutionen wie FM-Abteilungen, die Barrierefreiheit praktisch umsetzen müssen.
Relevanz für Barrierefreiheit im FM:
Treibt verbindliche Barrierefreiheits-Standards voran: Als gesellschaftliche Stimme macht der VdK immer wieder deutlich, dass bauliche Barrierefreiheit keine freiwillige Kür, sondern Pflicht sein muss. Seine Initiativen – wie Verbandsklagen oder Stellungnahmen zu Bauordnungen – sorgen dafür, dass öffentliche und private Gebäudebetreiber Barrierefreiheit priorisieren. FM-Abteilungen erhalten so klare Rahmenbedingungen und öffentliche Rückendeckung, um notwendige Umbaumaßnahmen durchzuführen.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Bauberatung vor Ort: In einigen Bundesländern betreibt der VdK Beratungsstellen für Barrierefreiheit, in denen geschulte Ehrenamtliche Baupläne sichten und auf Barrierefreiheit prüfen. Sie erstellen fachlich fundierte Stellungnahmen und geben Planer:innen praktische Hinweise – z. B. für den Umbau einer Behörde oder die Gestaltung eines barrierefreien Bahnhofes. FM-Abteilungen können diese Expertise nutzen, um Projekte von Beginn an inklusiv auszurichten.
Schulungen und Netzwerk: Der VdK qualifiziert ehrenamtliche Barrierefreiheits-Berater in eigenen Schulungen. Diese kennen aktuelle Normen und Lösungen und stehen auch Einrichtungen beratend zur Seite. Zudem bietet der Verband ein großes Netzwerk an Kontakten (vom Rechtsberater bis zum Architekten), auf das FM-Verantwortliche bei Fragen zugreifen können.
Information und Rechtssicherheit: Als Lobbyverband informiert der VdK regelmäßig über neue gesetzliche Vorgaben und Fristen zur Barrierefreiheit. Beispielsweise macht er Publikationen zum Barrierefreiheitsstärkungsgesetz und zur novellierten Musterbauordnung zugänglich. FM-Abteilungen bleiben dadurch auf dem Laufenden, was kommende Pflichten betrifft, und können proaktiv planen, um Compliance und Nutzerzufriedenheit sicherzustellen.
Offizieller Weblink: Sozialverband VdK Deutschland e.V.
Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) e.V.
Zweck der Organisation: Die DGNB – German Sustainable Building Council – ist ein Branchenverband, der nachhaltiges Bauen und Bewirtschaften von Immobilien fördert. Ihr Kernelement ist ein Zertifizierungssystem für Gebäude, Innenräume und Quartiere, das die Qualität in verschiedenen Kategorien bewertet (u. a. Ökologie, Ökonomie sowie sozio-kulturelle und funktionale Qualität einer Immobilie). In diesem Rahmen spielt Barrierefreiheit eine wichtige Rolle: Die DGNB definiert uneingeschränkte Zugänglichkeit und Nutzbarkeit für alle als Zielvorgabe und orientiert sich dabei an den Prinzipien des universellen Designs und der Norm DIN 18040. Bemerkenswert ist, dass Barrierefreiheit im DGNB-System als Muss-Kriterium verankert ist – ein Gebäude, das die Mindestanforderungen an die Zugänglichkeit nicht erfüllt, kann keine Zertifizierung erhalten. Dadurch treibt die DGNB das Thema auch in der Bau- und FM-Branche voran, indem Barrierefreiheit mit Nachhaltigkeit verknüpft wird.
Relevanz für Barrierefreiheit im FM:
Verankert Barrierefreiheit im Nachhaltigkeitsdiskurs der Immobilienwirtschaft: Für FM-Abteilungen, die eine DGNB-Zertifizierung anstreben oder generell nachhaltige Gebäudekonzepte umsetzen, ist Barrierefreiheit nicht optional, sondern von Anfang an integraler Bestandteil. Das erhöht den Stellenwert barrierefreier Planung deutlich und gibt FM-Teams ein klares Bewertungs- und Argumentationsgerüst.
Unterstützung für FM-Abteilungen:Planungsrichtlinien und Tools: Die DGNB stellt detaillierte Kriterienkataloge und Leitfäden zur Verfügung, wie Barrierefreiheit in verschiedenen Gebäudetypen umzusetzen ist. Diese orientieren sich an geltenden Normen
Planungsrichtlinien und Tools: Die DGNB stellt detaillierte Kriterienkataloge und Leitfäden zur Verfügung, wie Barrierefreiheit in verschiedenen Gebäudetypen umzusetzen ist. Diese orientieren sich an geltenden Normen und gehen teils darüber hinaus, um eine zukunftsfähige Nutzung für alle zu ermöglichen. FM-Verantwortliche können diese Richtlinien als Planungswerkzeug nutzen – z. B. um Anforderungskataloge für Neubau- oder Sanierungsprojekte zu erstellen, die von Anfang an inklusiv sind.
Weiterbildung: Über die DGNB Akademie bietet der Verband Schulungen und Zertifikatslehrgänge an, in denen Wissen zu allen Aspekten des nachhaltigen Bauens – einschließlich barrierefreier Gestaltung – vermittelt wird. FM-Mitarbeitende können sich dort zum DGNB Registered Professional fortbilden, um Barrierefreiheit systematisch in Bau- und Betriebsprozesse zu integrieren (z. B. Kenntnisse über technische Mindeststandards, Nutzerkomfort, Orientierungshilfen).
Best-Practice-Netzwerk: Als Mitglied der DGNB erhalten Unternehmen und Institutionen Zugang zu einem breiten Netzwerk von Experten, Architekten und Bauherren, die bereits barrierefreie und nachhaltige Projekte realisiert haben. Durch Austausch auf Konferenzen, Arbeitskreise und Publikationen der DGNB können FM-Abteilungen von Best Practices lernen – beispielsweise, wie sich barrierefreie Lösungen wirtschaftlich und gestalterisch ansprechend umsetzen lassen, um den Gebäudebetrieb für alle Nutzer zu optimieren.
Offizieller Weblink: Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) e.V.